Sauerteig pflegen und hegen

Wir haben zu Veras 30. Geburtstag einen neuen Mitbewohner geschenkt bekommen: Einen Sauerteig. Endlich! Ich wollte schon lange einen! Ein freundlicher, unkomplizierter Mitbewohner, der lediglich einmal pro Woche nach Aufmerksamkeit heischt, damit er weiterleben kann. Jeden Freitag also gehe ich folgendermaßen vor:

10 gr. Sauerteig, 25gr. Weizenmehl Typ 1050, 25gr. lauwarmes Wasser in ein kleines, verschließbares Glas (ideal sind die Marmeladengläschen von Glück) geben, gut mit einer sauberen Gabel verrühren. Mit aufgelegtem Deckel 8 Stunden in der Küche stehen lassen, dann den Deckel zuschrauben und für genau eine Woche in den Kühlschrank stellen. Und am kommenden Freitag erneuere ich in der gleichen Weise meinen Sauerteig.

Schnell erkannt: Jeden Freitag verbleiben 50gr. Sauerteigstarter. Ich backe nun mit Leidenschaft Brot, denn es schmeckt unglaublich lecker, Sauerteigpizza möchte ich noch ausprobieren. Keine Zeit und Lust zum Backen? Der Sauerteig benötigt trotzdem die kurze Erneuerung, der Rest darf auch mal in den Mülleimer wandern!

Zum Mehl: Mein Sauerteig ist ein Weizensauerteig. Zuviel Wechsel in der Mehlsorte sei nicht empfehlenswert, hörte ich 😜. Aber ein Wechsel zu Dinkel oder Roggen sollte kein Problem sein, nur ein ewiges Hin und Her sei nicht zuträglich.

Mein Sauerteig hat auch einen Stammbaum: ich habe ihn von Lisa geschenkt bekommen. Als sie hier bei uns war, fuhren wir gemeinsam nach München zur TU in der Arcisstraße und tauchten hinab in den Architekturkeller. Ein Raum der Wunder: Viele kunstfertigste Modelle, eines detailreicher als das andere. Dort trafen wir ihre Freundin Milena, die den Sauerteigstamm aus Norwegen mitgebracht hat. Fazit: unser Sauerteig ist schon über die Ostsee von Norwegen nach Kiel gesegelt, ein robuster und hoffentlich langlebiger Mitbewohner, meine kleine Freitagsfreude und neues Experimentierfeld. 

Danke an Lisa und Gruß an Milena. Keine kleinen Kinder, keinen Hund, dafür nen Teig. 😂



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